„Alles, was wir als Erwachsene werden, geht darauf zurück, wer wir als Kinder waren, wie wir behandelt wurden und was unsere Ideen und Werte geprägt hat. Wir sind, wer wir waren – nur größer.“

– Joy Fielding

Das innere Kind – Wer ist das?

Wir alle sind geprägt durch unsere Erfahrungen, die wir im Verlauf des Lebens sammeln. An manche Erlebnisse denken wir gern zurück, andere rufen unschöne Erinnerungen hervor und wiederum andere haben wir zwar durchlebt, können jedoch nicht mehr bewusst auf sie zugreifen. Letzteres ist vor allem bei Erfahrungen aus der Kindheit der Fall. Diese liegen zwar am längsten zurück, gleichzeitig haben sie uns am stärksten geprägt und nehmen somit auch Einfluss auf unser erwachsenes Dasein.

Das innere Kind – das sind demnach Sie selbst: Das, was Sie als Kind in den verschiedenen Entwicklungsstufen erlebt und erfahren, gefühlt und gedacht haben.

Woran erkenne ich, dass bei mir Arbeit mit dem inneren Kind nötig und wichtig ist?

Das, was Sie erlebt haben, kann nicht ungeschehen gemacht werden. Es gibt verschiedene Anzeichen dafür, dass Sie als Kind Erfahrungen gesammelt haben, die in Ihrem erwachsenen Leben bestimmte Verhaltensmuster auslösen:

Hinweise darauf, dass mein inneres Kind Zuwendung bedarf

  • Streitsituationen lösen bei mir wiederkehrend ungünstige/ungewollte Reaktionen aus
    Sie können nicht so reagieren, wie Sie es sich eigentlich wünschen. Zum Beispiel können Sie selten oder gar nie Ihre Bedürfnisse formulieren, oder es fällt Ihnen sehr schwer, eigene Fehler einzugestehen.

  • Meine Beziehungen halten nicht lange
    Besonders in Paarbeziehungen zeigen sich sehr häufig kindlich geprägte Muster. Der vermeidende, der ängstliche und auch der unorganisierte Bindungstyp deuten auf ungeheilte kindliche Schutzstrategien hin.
  • Ich erlebe Ängste und daraus resultierende Zwänge
    Ängste zeigen nicht selten ein kindliches Muster auf, denn wenn Sie mit Ihrem erwachsenen Ich mal Ihre Ängste genau betrachten, würden Sie sicher feststellen, dass nicht alle dieser Ängste real sind und sich schnell auflösen könnten. Wenn aber das innere Kind aktiv ist, finden wir keinen Weg aus diesen Ängste heraus.
  • Ich erlebe Suchtverhalten
    Sucht jeglicher Form steht sehr häufig mit der elterlichen Beziehung in Verbindung – Suchtverhalten ist häufig auch die Suche nach Liebe oder Geborgenheit
  • Ich fühle depressive Verstimmungen
    Depressive Verstimmungen sind ein Zeichen dafür, dass Ihre Emotionen in der Kindheit häufig negiert worden sind. Dadurch war es Ihnen als Kind nicht möglich zu lernen, mit Emotionen umzugehen.
  • Ich habe körperliche Symptome wie Verspannungen, Bluthochdruck, Autoimmunerkrankungen
    Wenn Sie Ihre Bedürfnisse zu lange ignorieren oder negieren und keinen Zugang zu Ihren Emotionen und Ihrem inneren Kind finden, dann könnte es passieren, dass Sie körperliche Symptome wahrnehmen.

In Gesprächen höre ich immer wieder die Bewertungen: „Da benehme ich mich so doof“,  „Das ist doch verrückt so zu sein“ oder „nicht normal“. Wenn Sie so mit sich selbst reden, reden Sie eigentlich mit Ihrem inneren Kind. Sie sagen diesem kleinen Kind also erneut, dass es nicht gut genug ist. Sie wiederholen demnach das gelernte Muster, indem Sie mit der gleichen kindlichen Schutzstrategie handeln, die Sie entwickeln mussten, als Sie klein waren. Dies verstärkt das Muster.

Dabei ist Ihr Verhalten eine durchaus NORMALE Reaktion – nur, dass hierbei nicht Ihr einordnendes, erwachsenes Ich reagiert, sondern Ihr inneres Kind!

Zugang zum inneren Kind finden – Wie geht das?

Als Kind – besonders während der Prägephase bis zum Alter von 7 Jahren – haben Sie Situationen erlebt, die das kindliche Gehirn nicht verarbeiten konnte. Daraufhin haben Sie Strategien entwickelt, um die Situation zu bewältigen, zu überleben. Diese Strategien können sich in unserem Verhalten als Muster manifestieren und durch die genannten Reaktionen zum Tragen kommen.

Bei der Inneren-Kind-Arbeit geht es darum, dass Sie als erwachsener Mensch zurückgehen und Ihrem inneren Kind liebevoll erklären, was es bis dahin nicht verstanden hat. Ein erster Schritt kann sein, zu hinterfragen und zu erkennen, ob und welches innere Kind in Ihnen anspringt. Dabei gibt es verschiedene Entwicklungsstufen, die betrachtet werden können. Impulsfragen helfen dabei je nach Entwicklungsstufe Zugang zu Ihrem inneren Kind zu finden.

Leitfragen an Ihr inneres Kind

Säuglingsalter: 

  • Unter welchen Umständen lebten Ihre Eltern als Sie geboren wurden?
  • Was haben Ihre Eltern zu dieser Zeit erlebt und wie ging es Ihren Eltern?
  • Wie war Ihre Geburt? Gab es bei der Geburt Komplikationen?
  • Gab es eine frühkindliche Trennung von der Mutter oder dem Vater? 

Vorschulkind: 

  • Wie war die Beziehung zwischen Ihren Eltern? Gab es eine Trennung oder war ein Elternteil nicht präsent in Ihrem Leben? 
  • Wie war Ihr Verhältnis zu den Großeltern? Waren diese präsent?
  • Welche Erinnerungen haben Sie an die erste Zeit in der Kita oder Krippe?

Schulkind: 

  • Wie waren Sie während der Schulzeit? Fiel Ihnen das Lernen leicht oder schwer?
  • Hatten Sie viele Freunde in der Schule oder waren Sie eher zurückgezogen?
  • Hatten Ihre Eltern genügend Zeit für Sie oder waren Sie früh auf sich gestellt?

In einem Coaching mit mir gehen wir zunächst genau diesen und ähnlichen Fragen auf den Grund. Schritt für Schritt finden wir heraus, welche Schutzstrategien Sie entwickelt haben und wie sich diese auf Ihr Leben heute auswirken.

Oft erlebe ich bei meinem Gegenüber anfänglich die nachvollziehbare große Angst, gedanklich zurück in die Kindheit zu müssen. Doch seien Sie gewiss: Es soll hierbei nicht um eine Bewertung des elterlichen oder eigenen Verhaltens gehen. Vielmehr gehen wir der Frage nach: Was ist passiert und warum bin ich heute der Mensch, der ich bin. So beginnen wir gemeinsam den Heilungsprozess.

Mehr zur Heilung des inneres Kindes gibt es hier

Ihre Manja Neundorf

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