„Erst der Mut zu sich selbst wird den Menschen seine Angst überwinden lassen.”
— Viktor Frankl
Ich habe in einem meiner alten Tagebücher gelesen und mich bei dem Gedanken ertappt: „Wenn ich nur damals gewußt hätte, was ich heute weiß.“
Es ist mir nicht selten passiert, das die Angst davor etwas in meinem Leben zu ändern so groß wurde, dass ich es nicht gewagt habe. Unser Gehirn ist darauf trainiert, das Schlimmste zu erwarten. Angst ist ein Schutzmechanismus und in vielen Fällen ist dieser auch gesund.
Meine Angst hat mich gelähmt, handlungsunfähig gemacht und dieser Angst wollte ich auf den Grund gehen.
Ich habe als Kind mehrfach die Erfahrung gemacht, dem Leben nicht gewachsen zu sein. Ich habe Dinge erlebt, die ich nicht verstanden habe, die ich nicht einordnen konnte und die mir keiner erklärt hat. Ich habe Hilflosigkeit gelernt. Bei der Dressur von Elefanten machen sich Menschen diesen Lerneffekt zu eigen: Wird ein kleiner Elefant an einen Baum gebunden, den er noch nicht umreißen kann, glaubt er auch später, dass er Bäume nicht umreißen kann, obwohl er als erwachsener Elefant den Baum sogar entwurzeln könnte.
Da stand ich nun, ich erwachsener Elefant, gebunden an einen Strauch mit dem Gefühl der erlernten Hilflosigkeit und keinem Bewusstsein meiner Stärken.
Und weil ich mir meiner Stärken nicht bewusst war und mir nicht klar war, dass ich die Macht habe den Strauch einfach zu entwurzeln, wenn ich nur zwei drei Schritte voran gehen würde, war das Einzige was mir logisch erschien, nichts zu wagen und ständig daran zu arbeiten Angst zu unterdrücken.
Positives Denken vs. Angst
Der ständige Kampf „positive Gedanken“ gegen „Angst“ begann. Es wurde ein harter Fight. Egal wie sehr ich mich anstrengte, das Gefühl, dass die negative Seite immer einen negativen Gedanken mehr hatte blieb.
Am Ende dachte ich: ich bin zu doof, positive Gedanken zu haben. Ich befand mich im Kreis der Selbstsabotage. Angst, negatives Denken dann mit dem positiven Denken für eine Zeit die Angst verdrängen, nur um sie dann doppelt so stark zu fühlen. Ich war so beschäftigt mit diesem Kram, dass ich absolut NICHTS TAT. Ich verbrauchte die Energie eines Marathonläufers einzig und allein mit meinen Gedankenkreisen.
Dieser Kreislauf führte zu Stillstand, Frustration und ständiger Unterdrückung von Gefühlen.
Ich lernte, dass das Universum wie ein Spiegel funktioniert: alles was ich zu vermeiden versuchte, bedrängte mich stärker und stärker.
Logischerweise – denn breche ich mir das Bein und versuche es ausschließlich mit positiven Gedanken zu heilen, wird sich die Wunde infizieren. Ich werde wahrscheinlich gehbehindert oder an einer Blutvergiftung sterben. Bevor ich also mit positiven Gedanken meine Heilung unterstützen kann, muss ich zum Kern der Ursache und vielleicht für ein paar Wochen einen Gips tragen.
Gips tragen und dann positiv denken
Ich ging auf die Reise zu meinem Kern. Die Reise zu meinem inneren Kind und ich erklärte ihr die Dinge, die sie damals nicht verstanden hatte. Erklärte ihr warum sie sich so hilflos gefühlt hat, tröstet sie und verordnete mir selbst damit meinen Gips. Der meine negativen Gedanken stoppte und mir half zu heilen.
Diese Reise zum Ursprung meiner Angst, war ein großes Geschenk. Und wie jede Reise, ist sie am Anfang aufregend, in der Mitte mal zäh, dann überwältigend schön und am Ende freut man sich irgendwie auf zu Hause.
Und wenn die Angst heilt, entsteht die Wahl. Die Angst ist nicht länger gleichbedeutend mit Hilflosigkeit. Ich bin mir meiner Macht der Wahl und meiner Stärke bewußt. Ich weiß, dass ich jeden Baum entwurzeln kann. Ich kann ihn aber auch stehen lassen und einfach an ihm vorbeigehen.
Die Vorstellung von Macht erschreckt allerdings viele Menschen. Das liegt daran, dass Sie Macht mit Tyrannei und Manipulation gleichsetzen. Meine Macht zu spüren heißt nicht, andere zu kontrollieren oder gar zu manipulieren. Meine persönliche Macht zu vergrößern, öffnet mich für die Welt und schottet mich nicht in Egoismus von ihr ab. Sie sorgt dafür, dass ich mein Augenmerk darauf richten kann welche Alternativen ich habe, ich die Wahl habe und ich frei bin.
Am Ende meiner Reise habe ich meiner Manja der Zukunft einen Brief geschrieben:
Der Brief
Meine liebe Manja der Zukunft,
Ich möchte Dir heute zurufen: „Sei mutiger! Hör öfter auf Dein Herz und weniger auf Deinen Kopf“. Hab Vertrauen in die Liebe und in das Leben.
Vertraue darauf , dass zu Dir kommt, was du ausstrahlst und das es für jede Situation immer mindestens 2 Lösungen gibt und lass nicht die Angst sondern die Liebe entscheiden welche Lösung Deine ist.
Vergiss niemals, dass es wichtig ist, Zeit für Dich zu haben ohne das Du in dieser Zeit etwas leisten musst. Du darfst Dein Leben stundenlang genießen, mit dem einzigen Ziel das Leben zu genießen, egal was das für Dich heißt.
Mach Dich so frei wie es nur geht von materiellem Besitz! Man braucht wenig und wenig zu besitzen macht frei und frei zu sein ist das größte Geschenk.
Nimm an, was ist!
Bewerte nicht immer alles was du tust und mach dich möglichst frei von den Bewertungen anderer. Höre immer gut zu wenn Menschen sprechen, die Du liebst und die Dich lieben.
Bewahre die Liebe zu Dir, arbeite an ihr und verschenke Sie an niemanden zu keinem Preis der Welt. Sei stolz auf Dich und freu Dich über jeden kleinen Schritt und vergiß nicht die Schritte auch wahrzunehmen.
Sorge Dich nicht so oft über Dinge die noch gar nicht da sind, Morgen ist Morgen, fang immer Heute an!
Und vergiss nie uns allen unseren Platz zu lassen. Von klein bis groß von 4 bis hier, wir gehören zu Dir.
In Liebe und voller Stolz
