„Entwicklung findet statt, wenn die Vergangenheit vorbei sein darf.”

— Bert Hellinger

Wenn ich neben meiner Mama stehe sagen mir alle: Du siehst aus wie deine Mama.
Wenn ich neben meinem Papa stehe sagen mir alle: Du siehst aus wie dein Papa.

Früher hat mich das gestört. Ich wollte nicht sein, wie sie oder er. Ich wollte ich sein.

Was ich glaubte von meinen Eltern bekommen zu müssen

Ich stieß an die Frage: Warum bin ich eigentlich, wie ich bin?

Ich folgte dabei nicht selten, dem ersten Impuls: „Ach das, ja das habe ich von meiner Mama oder jenes, ja jenes habe ich von meinem Papa.“ Eigenschaften, die ich an mir mochte, für die war ich selbst verantwortlich, alle Schwächen wälzte ich gern ab, auf die Fehler meiner Eltern.

Irgendwie war es am Anfang so praktisch und irgendwie logisch. Wenn ich zum Beispiel ewig meinen Schlüssel suchte, dann hatte ich das von meiner Mutter.

Aber aus diesen Kleinigkeiten wuchsen immer kritischerer Wahrnehmungen.

Die weitverbreitete Haltung, dass Eltern es sich erst verdienen müssen, dass die Kinder sie anerkennen, erfasste auch mich. Ich verfing mich in Vorwürfen und Weigerung anzuerkennen, was sie mir gegeben haben.

Herzlich willkommen: „Schwächen-Zoom.“ Das Problem beim Schwächen-Zoom ist, wenn ich einen Teil meiner Eltern ablehne, egal ob Mama oder Papa, lehne ich einen Teil meines Selbst ab. Ich bin entstanden aus Mama und Papa.

Der Dalai-Lama sagt:
„Als kleine Kinder sind wir vollständig auf die Güte und Freundlichkeit unserer Eltern angewiesen. Im Alter wiederum hängen wir von der Güte und Freundlichkeit anderer Menschen ab. Zwischen Kindheit und Alter glauben wir irrtümlicherweise, dass wir unabhängig seien. Das ist aber nicht der Fall.“

Wohin wir auch gehen, mit wem immer wir leben, wie auch immer wir unser Leben gestalten, wir entstehen aus unseren Eltern und haben Sie bei uns, mit allem Drum und Dran.

Ich als erwachsenes Kind, musste lernen, den Schwächen Zoom auszuschalten, die Vorwürfe und die Weigerung abzulegen. Eltern machen Fehler, Eltern haben Muster, Eltern haben Eltern, die Fehler gemacht haben.

Wenn ich meine Zukunft gestalten will, darf ich nicht in meine Vergangenheit schauen, mit dem Anspruch, dass ich da noch etwas bekommen müsste.

Heilung entsteht, wenn wir verstehen, dass unsere Eltern uns alles gegeben haben, was sie hatten.

In manchen Fällen kann dieser Prozess der Heilung für eine Klientin / einen Klienten schmerzhaft sein, denn sie haben Vernachlässigung oder Gewalt oder Schlimmeres erlebt. Heilung bedeutet nicht, dass sie alles, was sie von den Eltern bekommen haben, als richtig anerkennen müssen.

Jeder hat von seinen Eltern alles bekommen, was sie hatten. Sie haben nichts vorenthalten, mehr hatten sie nicht. Die negativen Gefühle, an denen wir festhalten, wirken in uns, nicht in unseren Eltern und diese negativen Gefühle wirken erneut negativ auf die Beziehung zu unseren Eltern. Dafür verantwortlich, dass Heilung gelingt, ist man immer selbst.

Wenn ich neben meiner Mama stehe, sagen mir alle: „Du siehst aus wie deine Mama.“
Wenn ich neben meinem Papa stehe, sagen mir alle: „Du siehst aus wie dein Papa.“

Heute ist das ein großes Kompliment, denn alles, was ich bin, bin ich, weil sie mir alles gegeben haben, was sie hatten. Ich habe mein Leben von Ihnen und ich kann alles daraus machen. Wenn die Beziehung zu unseren Eltern heilen darf, heilt ein Stück der Beziehung zu uns selbst.

Ihre Manja Neundorf

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