„Frage beim ersten Date: Wie bewusst bist Du Dir Deiner eigenen Traumata und unterdrückten Gefühle und wie aktiv arbeitest Du daran, diese zu heilen, bevor Du versuchen wirst diese auf mich zu projizieren?“
— unbekannt
Welche Fragen sollte man in einer Beziehung stellen?
Sicherlich können Sie sich kaum vorstellen diese Frage beim ersten Date zu stellen, das ist nur zu verständlich. Meine Erfahrung als Coach hat allerdings gezeigt, dass wenn Sie sich in einer on/off Beziehung befinden, bei der sich immer wieder Muster von Bindung und Rückzug wiederholen, es an einem Punkt genau um diese Frage gehen wird.
Ich darf Sie einladen mich auf dem Weg zu dieser Frage zu begleiten.
Wie hat die Natur Liebe angelegt? Zunächst fühlt es sich ein wenig an wie ein Rausch. Sie werden überschwemmt von Hormonen und Glücksgefühlen. Dieser Zustand ist in der Natur angelegt, damit wir uns Fortpflanzen.
Nach 3 – 6 Monaten legt sich dieses Gefühl und was sich entwicklen sollte ist Stabilität, denn die Natur geht davon aus, dass Sie sich jetzt um eine Familie kümmern.
Wir alle sind von der Natur also angelegt Bindung zu suchen.
Sie befinden sich aber gerade in einer on/off Beziehung? Wissen nie so richtig woran Sie sind? Manchmal sind Sie Ihrem gegenüber sehr nah und dann meldet Sie/Er sich über Tage oder Wochen nicht?
On/Off Beziehungen und ihr Ursprung
Diese on/off Konstellationen entstehen häufig aus Bindungsangst. Die Natur sorgt dafür, dass wir uns auf die Suche nach Bindung begeben und dann wenn Sie zum Greifen nahe scheint, übernimmt die Angst und Sie/Er tritt den Rückzug an. Und jetzt ist es natürlich leicht zu sagen, ah ich wusste doch es liegt an Ihr/Ihm, dass das nicht klappt, aber leider liegt auch ein großer Teil Bindungsangst bei dem Menschen der „treu“ in dieser on/off Konstellation verweilt.
Sie könnten sich nach dem ersten Rückzug des Gegenübers entscheiden zu gehen, sich sagen, da steht jemand nicht zur Verfügung, das hat keine Zukunft und somit keinen Platz in meinem Leben. Wenn Sie aber immer wieder entscheiden mit einzusteigen, könnte es sein, dass Ihre Bindungsangst eine andere Farbe hat. Denn Sie glauben, Sie sind in der Lage zu lieben, allerdings suchen Sie sich jemanden aus der „ungefährlich“ ist, denn für eine echte Bindung ist Sie/Er nicht bereit. Sie sorgen also unterbewusst dafür, dass Ihre Bindungsangst erst gar nicht Alarm schlagen darf und projizieren all Ihre Liebesgefühle in diese so wunderbar ungefährliche Bindung.
Dieser Zustand ist schmerzhaft, denn wenn Sie ehrlich sind, egal auf welcher Seite der on/off Beziehung Sie stehen, Sie suchen Liebe und was Sie erleben ist eine Variante der Angst.
Wenn Sie häufig und lange genug in diese Konstellationen einsteigen, verlernen Sie irgendwann zwischen Angst und Liebe zu unterscheiden und damit arbeiten Sie ständig gegen Ihre Natur an.
Wie also aussteigen aus dem Muster der On/Off Beziehung?
Zunächst erstmal ist wichtig zu verstehen, dass es nicht den einen Weg gibt. Jeder von uns gerät auf seinem eigenen speziellen Weg in Bindungsängste und findet auch genau so einen wieder heraus. Die folgenden Fragen können Ihnen aber dennoch helfen:
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Wo habe ich Bindung gelernt?
Mir ist bewusst, dass die meisten Coachees vor genau dieser Frage zurückschrecken, häufig ist es mit Angst verbunden über seine Eltern oder die Beziehung zu ihnen zu sprechen. Aber diese Angst entsteht meist aus falschen Bewertungen. Versuchen Sie diese Frage mal ganz sachlich kognitiv zu betrachten. Wie waren meine Eltern? Wie sind Sie miteinander und mit mir umgegangen? Was habe ich positives daraus gelernt und was habe ich gelernt, was mich heute vielleicht blockiert?
Stellen Sie sich vor, Sie haben gelernt, dass 2 + 2= 5 und merken, dass Sie sich jedes mal verrechnen bis Sie lernen 2+2=4, genau so funktioniert emotionales lernen. Sie haben es bisher so gut gemacht, wie sie es gelernt haben und vielleicht ist es jetzt Zeit, etwas Neues dazu zu lernen. Was uns dazu antreibt immer dazuzulernen, ist die Natur. Die Natur ist darauf angelegt, dass Sie in Bindung gehen und alle Bewertung die Sie gelernt haben, prägen Ihr jetziges Verhalten.
Diese Erkenntnis kann Ihnen große Erleichterung verschaffen, denn Sie sind nicht zu dumm für die Liebe oder zu gestört für eine Bindung. Sie haben es so gut gemacht, wie Sie es gelernt haben. Allerdings kommt jetzt der Punkt, an dem Sie und nur Sie, dafür verantwortlich sind etwas Neues zu lernen.
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Welchen Standard lege ich an ein Kennenlernen?
Ich kann in Coachings immer wieder feststellen, dass Coachees keine Idee davon haben, was sie sich von einem Kennenlernen erhoffen. Die meisten können sehr genau beschreiben, was für ein Typ Mensch Sie nicht mehr kennen lernen wollen oder wovon sie nun wirklich die Nase voll haben. Nur selten können sie aber konkret äußern, welche Standards sie für ein Kennenlernen haben, die nicht unterschritten werden dürfen.
Was sind Ihre Standards? Wie möchten Sie, dass ihr gegenüber Sie behandelt? Woran würden Sie erkennen, dass Ihr gegenüber ein Kennenlernen mit Ihnen ernst meint? Und was sind Ihre Konsequenzen, wenn diese Dinge nicht eingehalten werden?
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Was bin ich wert?
Selbstwert oder Selbstliebe sind inzwischen häufige Themen in sozialen Medien, in Gesprächen mit Freunden und auch in meinen Coachings.
Wenn Sie Ihre Standards für ein Kennenlernen festgelegt haben, ist dafür zu sorgen, dass diese nicht unterschritten werden, ein erster Schritt in Richtung Selbstliebe. Sie entscheiden ganz bewusst, wie Sie behandelt werden möchten. Sich abzugrenzen von Menschen die Ihren Standard nicht erfüllen, ist gleichzeitig ein Zeichen dafür, dass sie sich selbst ernst nehmen und gleichzeitig ein erster Schritt zum bewussten Blick auf ihren Selbstwert.
Um Ihren Selbstwert zu stärken, könnten Sie sich wie ein Forscher auf die Suche nach der Frage begeben, was habe ich wo und von wem über meinen Selbstwert gelernt. Und ist das was ich gelernt hab, eigentlich richtig?
An dieser Stelle komme ich zu der Eingangsfrage bei einem ersten Date. Diese Frage würden sie wahrscheinlich schon deshalb nicht stellen, weil das Wort Trauma einen so großen psychologischen Eindruck macht. Trauma bedeutet allerdings nur, dass sie eine Erinnerung haben, die Sie nicht richtig verarbeiten konnten.
Ein Beispiel dazu: Durch nicht umsichtiges Verhalten Ihrer Eltern in der Erziehung, haben sie gelernt „Ich bin nicht gut genug.“ Da sie in einem frühen Alter nicht in der Lage sind, diese Information richtig zu verarbeiten, speichert ihr Gehirn die Reaktion darauf. Sollten Sie nun als Erwachsene/r jemandem begegnen, der Ihnen wieder das Gefühl gibt nicht gut zu sein, reagiert ihr Gehirn vertraut. So als würde es sagen: „Ah stimmt, dass habe ich gelernt, das kenne ich, wusste ich doch immer schon ich bin nicht gut genug.“
Deswegen fühlen sich Beziehungen, in denen sich Ihr Ungutes Erziehungsmuster wiederholt so vertraut an.
Wichtig ist zu verstehen, dass auch ein Trauma nur eine Erinnerung ist. Es gibt Techniken und Wege diese Erinnerungen zu heilen. Und wenn sie nicht nur als Erwachsene verstehen, dass Sie gut genug sind, sondern auch ihr verletztes Kind versteht, dass Sie schon immer gut genug waren, dann lösen sich diese Muster.
Und ja, Traumata verarbeiten ist ein bisschen Arbeit, aber nichts Unlösbares. Sie sind der Schlüssel zu Ihren Erinnerung und der Schlüssel zu Ihrem Selbstwert der Zukunft.
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