Das Verhalten eines Coachees, ob bewusst oder unbewusst, hat immer einen guten Grund und erfüllt deshalb einen Sinn. Auch kontraproduktives, destruktives oder scheinbar sinnloses Verhalten hat für den Coachee einen Nutzen.
Diesen gilt es herauszufinden und zu würdigen.

Haben Sie ein Verhalten an sich bemerkt, dass immer wiederkehrt und Sie wünschen sich, Sie könnten es ändern?

Nicht selten ärgern wir uns über uns selbst und kommen dann zu dem Schluss: „So bin ich eben.“  Solange Sie nicht erkennen, welcher gute Grund hinter Ihrem kontraproduktiven Verhalten steckt, werden Sie Schwierigkeiten bei der Veränderung haben und dies äußert sich in Wiederholungen des Verhaltens. Sie kämpfen eine Weile dagegen an, das klappt einigermaßen gut und dann fallen Sie in ihr Muster zurück, meistens begleitet von Frustration, Gleichgültigkeit oder Rechtfertigungen, warum es nicht anders geht.

Wenn Sie ihr Warum nicht kennen und es nicht annehmen können, zieht es Sie wie ein unendlich starker Magnet zurück in alte Muster und altes Verhalten.

Ich möchte versuchen, es an einem Beispiel zu erklären.

Für einige meiner Coachees spielt das Thema Ernährung eine große Rolle. Sie essen ungesund, zu große Portionen, zu süß oder zu häufig. Der Kreislauf geht los, Sie nehmen zu, dann ernähren Sie sich gesund und nehmen wieder ab und dann nehmen Sie wieder zu. Wenn Sie nicht anerkennen, welche Funktion und welches Warum hinter Ihrem Essverhalten steckt, fallen Sie in Ihr Verhaltensmuster zurück.

Schritt 1 ist also wie ein Detektiv auf die Spurensuche zu gehen: Warum esse ich was und wann?

Wie habe ich mich gefühlt, bevor ich angefangen habe zu essen? Welches Gefühl möchte ich vielleicht lieber nicht spüren und fange an zu essen? Wie habe ich mich nach dem Essen gefühlt? Mit diesen Fragen tasten Sie sich Schritt für Schritt, an Ihr ganz persönliches Warum heran.

Schritt 2 ist das Gefühl, dass wir mit unserem Verhalten unbedingt versuchen zu vermeiden, Stück für Stück zuzulassen.

Ein Coachee sagte mir mal: „Wenn ich esse, tue ich mir was Gutes und merke nicht wie einsam ich mich gerade fühle.“ Es ist ganz wichtig die Erfahrung zu machen, dass man sich einsam fühlen darf, um dann zu merken: Ah das Gefühl hört auch wieder auf, wie eine Welle.

Destruktives Verhalten entsteht häufig aus Vermeidung „negativer“ Gefühle.

Schritt 3: Es ist wichtig, dass Sie anerkennen, dass es negative Gefühle nicht gibt.

Ich verstehe natürlich, dass wir gesellschaftlich und durch Erziehung anders geprägt sind. Tränen werden weggewischt und wahrscheinlich haben auch Sie mal den Satz gehört: „Indianer kennen keinen Schmerz.“ Oder „Bist du heiratest, ist es wieder gut.“ Wir haben gelernt, dass es Gefühle gibt die man am besten negiert. Aber so länger und so häufiger, Sie das Gefühl meiden, umso größer wird es in Ihnen. Ihr persönliches Ersatzverhalten, um es zu unterdrücken, muss somit auch häufiger und exzessiver werden.

Schritt 4: Erkennen Sie an, dass Ihr Verhalten Ihr Gefühl unterdrückt.

  • Ich esse, weil ich mich nicht einsam fühlen will.
  • Wenn ich mich einsam fühlen würde, würde ich traurig werden.
  • Wenn ich traurig bin, ist da niemand der mich tröstet.
  • Wenn mich niemand tröstet bin ich nicht geliebt.
  • Ich habe Angst das mich niemand liebt.
  • Ich weiß nicht wie man mich lieben soll, ich liebe mich selbst ja nicht.

Das ist natürlich nur ein Beispiel einer Unterdrückungskette aber wenn Sie diese Kette nicht für sich verfolgen, halten Sie dauerhaft einen Wasserball unter Wasser und so tiefer und fester Sie ihn unter Wasser halten, mit umso mehr Wucht wird er Ihnen ist Gesicht springen.

Wenn wir unterdrückte Gefühle nicht herauslassen, werden wir krank. Übergewicht, Essstörungen, Konsumsucht, Spielsucht, Sportsucht usw. können die Folge sein.

Depression kommt von depress (niederdrücken) und ist nur ein weiteres Beispiel.

Schritt 5: Trauen Sie sich Ihre Gefühle zu durchleben.

Ich sage meinen Coachees oft: „Tränen sind herzlichst willkommen, Sie laden sie sozusagen ein.“ Tränen müssen Sie nicht wegwischen und vor allem müssen Sie lernen, dass keines Ihrer Gefühle schlecht, unerwünscht, albern oder unnötig ist. Versuchen Sie es mal mit „interessant“. Ihr Gehirn kann Ihnen an dieser Stelle helfen. „Ah ich fühle mich gerade super traurig, das ist ja interessant. Dann lass ich das mal zu und schau mal was passiert.“

Schritt 6: Das Gefühl zulassen und neue Strategien finden.

Wenn Sie Ihre Gefühle zulassen, bedeutet dies auch, dass Sie neue Wege finden werden mit Ihnen umzugehen. Konstruktive Wege. Umso länger und häufiger Sie ein destruktives Muster hatten, umso ausdauernder müssen Sie neue Strategien trainieren.

Wenn Sie sich etwa einsam fühlen und Essen Ihr Trost war, ist es wichtig, sich zu fragen: Was könnte Sie trösten, wenn es nicht das Essen ist?

Probieren Sie Neues und beobachten Sie sich dabei genau. Vielleicht hilft Ihnen eine regelmäßige Massage oder Ihre Gefühle aufzuschreiben oder bei guter Musik das Gefühl mal richtig auszuweinen.

Egal, welche Strategie für Sie die richtige ist, sprechen Sie über Ihre Gefühle, gerne auch mit mir.

Ihre Manja Neundorf

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Ich freue mich darauf, Sie zu begleiten.

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